18.07.2012: Auf dem Weg zur Marktreife – Fachseminar über 3D-MID

„Räumliche elektronische Schaltungsträger 3D-MID – von der Idee bis zur industriellen Anwendung“ war der Titel eines Fachseminars des Lehrstuhls für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik, das am 20. Juni 2012 in Nürnberg stattfand. Die Veranstaltung war mit mehr als 50 Teilnehmern sehr gut besucht und ermöglichte neben der interessanten Vortragsreihe auch Gelegenheit zum intensiven Networking sowie zu Fachdiskussionen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Rüdiger Busch, dem Regionalmanager des Clusters Mechatronik & Automation.

Professor Dr.-Ing. Jörg Franke berichtet über die Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen des MID-Applikationszentrums MIDAZ
Zu Beginn sprach der Lehrstuhlinhaber Prof. Dr.-Ing. Jörg Franke darüber, wie die Potenziale der Technologie im Netzwerk und mit geeigneten Kooperationspartnern besser ausgeschöpft werden können. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Technologie den Durchbruch endgültig geschafft hat. Die MID Herstellungsverfahren sind serienreif entwickelt, die Technologie wird also beherrscht. Zahlreiche Applikationen werden bereits in Serie umgesetzt, oft sogar in hochvolumiger Produktion. Verwendet wird die MID-Technologie beispielsweise für sicherheitsrelevante Funktionen in der Automobilindustrie
Das Fachseminar zur MID-Technologie war mit über 50 Teilnehmern sehr gut besucht
Das Fachseminar zur MID-Technologie war mit über 50 Teilnehmern sehr gut besucht
Am Beispiel eines am Lehrstuhl FAPS in Kooperation mit der Forschungsvereinigung 3-D MID e.V. entwickelten Demonstrators zur Temperaturerfassung stellten Christian Fischer vom Lehrstuhl FAPS, Thomas Mann von der PLEXPERT GmbH und Helmut Lutz von Cast Solut den Weg von der ersten Idee bis zum Prototyping vor. Wichtig ist dabei schon in dieser frühen Phase ein fertigungsgerechtes Design, da durch das Vermeiden von Fehlern in dieser frühen Entwicklungsphase ein Großteil der Fehlerkosten reduziert werden kann. Herr Strohm (Evonik Industries AG) ergänzte die wesentlichen Eigenschaften der thermoplastischen Substratwerkstoffe für den Serieneinsatz.

Themen des Vortrags von Dr. Wolfgang John, Mitarbeiter der LPKF Laser & Electronics AG, waren die Möglichkeiten und Restriktionen der LPKF-LDS-Technologie. Diese ist das meistgenutzte Herstellungsverfahren für MID. „Das Know-how und die wissenschaftliche Basis in Europa ist weltweit führend und es existieren Systemanbieter über die gesamte Prozesskette sowie Netzwerke, die die komplette Prozesskette abbilden“, stellte Dr. John fest. 

Ein gutes Beispiel hierfür ist 2E Mechatronik GmbH & Co. KG. Geschäftsführer Uwe Remer referierte über die „Herausforderung bei der Umsetzung einer Serienapplikation aus Sicht des MID-Herstellers“. Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang Netzwerke zur Umsetzung neuer Ideen. „Neue innovative Produkte entstehen durch die intensive Zusammenarbeit mit Institutionen, Partnerfirmen und Kunden.“ Beispiele sind ein 3D-MID-Strömungssensor oder MID-Leuchtdioden. Besonders hervorzuheben ist ein MID-OLED-Leuchtelement, das in Kooperation mit der Firma OSRAM entwickelt wurde. Die Idee zu diesem Projekt kam den Verantwortlichen auf einer Netzwerkveranstaltung.

Herr Dr. Römer, HARTING AG, berichtete über unterschiedliche kommerziell verfügbare und wissenschaftlich untersuchten Montagetechnologien für dreidimensionale Schaltungsträger. Am Beispiel verschiedener Applikationen zeigte er die konkrete Umsetzung in der Serienfertigung. Herr Süß-Wolf, Kromberg und Schubert GmbH & Co. KG, gewährte mit seinem Vortrag den Teilnehmern einen Einblick in den Fertigungsablauf eines komplexen Motorrad-Bedienelementes. Abschließend berichtete Herr Goth, Lehrstuhl FAPS, ergänzend zu den Expertenvorträgen aus der Industrie über aktuelle Forschungsaktivitäten.

Nach der interessanten Vortragsreihe präsentierten die Mitarbeiter des Lehrstuhl FAPS die moderne Anlagentechnik des MID-Applikationszentrums MIDAZ. Dabei stellten Sie den Tagungsteilnehmern ausgehend von den Entwicklungstools für MID verschiedenste Möglichkeiten zur Strukturierung und Metallisierung, zur räumlichen Montage der Bauelemente sowie zur Qualitätssicherung vor.

Im Rahmen des Applikationszentrum MIDAZ führt der Lehrstuhl FAPS auch im Auftrag der Industrie Dienstleistungen zur fertigungsgerechten und funktionsorientierten Entwicklung von MID-Baugruppen durch. MIDAZ unterstützt dabei über den gesamten Entwicklungsprozess, bei der Selektion geeigneter Anwendungen, der Herstellung funktionaler Prototypen sowie der Durchführung von Zuverlässigkeitstests und Produktqualifizierungen. Im Bereich der Strukturierung kann hierbei die Laserdirektstrukturierung mit anschließender Metallisierung, das Aerosol-Jetten sowie die Plasmadust-Technologie und das Heißprägen untersucht werden.
In der anschließenden Laborführung präsentierten die Mitarbeiter des Lehrstuhl FAPS die Anlagentechnik des MID-Applikationszentrums MIDAZ
In der anschließenden Laborführung präsentierten die Mitarbeiter des Lehrstuhl FAPS die Anlagentechnik des MID-Applikationszentrums MIDAZ

Kontakt:

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Christian Goth

Tel.: +49 911 5302-9096; Fax: +49 911 5302-9070

christian.goth@faps.uni-erlangen.de; http://www.faps.uni-erlangen.de

Fürther Str. 246b, D-90429 Nürnberg